Stabilisierte Lieferkette
Interview mit dem Heytex-Management zur aktuellen Marktsitutation.
Heytex hat seine Supply Chain stabilisiert, um weiterhin kontinuierlich, qualitativ hochwertige
Produkte zu liefern.
Fabian Kampsen und Robert Lerch vertreten die Geschäftsführung der Heytex Group. Fabian ist ein „home grown“ Heytex Manager und seit 2020 in der Position des Commercial Director. Robert kam vor ca. 4 Jahren als Global Procurement Director zu Heytex und kann auf Erfahrungen aus diversen internationalen Einsätzen in unterschiedlichen Industrien zurückblicken. Beide setzten sich mit Blick auf die aktuelle Marktsituation für Technische Textilien zusammen, um die aktuellen Entwicklungen zu reflektieren.
Fabian: Robert, ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg im Vertrieb ist eine stabile Lieferkette in Kombination mit wettbewerbsfähigen Rohstoffpreisen, um unseren Kunden zuverlässig qualitativ hochwertige und wettbewerbsfähige Produkte zu liefern.
Wie siehst du die jüngsten Rohstoffentwicklungen?
Robert: Der Einkauf von textilen Produktionsmaterialien aus Asien wird stark von der instabilen globalen Verfügbarkeit an Containern und Schiffsraum beeinflusst.
Dennoch konnten wir Verträge mit großen europäischen Spediteuren abschließen, um eine gesicherte Lieferkette für unsere Fabriken in Deutschland zu gewährleisten. Obwohl wir die Belieferungen gesichert haben, konnten wir doch nicht alle Kosteneffekte im Zusammenhangmit der Verknappung der verfügbaren Container und Schiffraum vermeiden. Seefracht aus Asien verteuerte sich im Vergleich zu 2020 um zeitweise das 3-4-fache.
Fabian: Derzeit sehen wir ein geteiltes Bild, was den Umsatz angeht: Während sich vor allem die grafische Industrie noch auf einem sehr niedrigen Niveau befindet, sehen wir einen starken Anstieg bei technischen Anwendungen, z. B. bei LKW-Planen, Torabdichtungen oder landwirtschaftlichen Anwendungen.
Wie wirkt sich dieser allgemeine Anstieg des Volumens auf unsere Lieferkette aus?
Robert: Leider gleichen die installierten und verfügbaren Überkapazitäten an Polyester Garnen aus Asien, die steigenden Rohstoffpreise nicht aus. Die extrem steigenden Preise können nur teilweise durch zusätzliche Volumenbündelung kompensiert werden.
Fabian: Wir sind dafür bekannt, zuverlässige und wettbewerbsfähige Produkte zu liefern. Um dies auch für die Zukunft zu gewährleisten, müssen wir einige der jüngsten Kostensteigerungen an unsere Kunden weitergeben.
Da Kostensteigerungen für unsere Kunden immer schwierig sind, welche präventiven Maßnahmen wurden von unserer Seite ergriffen, um eine solche Situation zu vermeiden?
Robert: Als Teil unseres Geschäftsmodells in der Heytex Gruppe, haben wir bereits vor einigen Jahren mit der Eliminierung von Monopolsituationen bei Produktionsmaterial und Lieferanten begonnen.
Diese Risikostreuung gleicht zusammen mit dem Einsatz alternativer Rezepturen in der Fertigung ein eventuelles Versorgungsrisiko aus, insbesondere für Weichmacher, PVC-Harze und die von uns verwendeten Textilien.
Fabian: Betrachtest du die Situation damit als kurzfristig gelöst?
Robert: Die Verteilung der zu beschaffenden Bedarfe über viele freigegebene Qualitätslieferanten helfen uns, eine solide Supply Chain aufzubauen. Die Versorgungssituation sehen wir bis Ende dieses Sommers weiterhin kritisch. Sie ist jedoch für die Bedarfe unserer Kunden gesichert. Leider ist nicht absehbar, wann sich die Preissituation wieder normalisiert.
Fabian: Du weißt, dass wir eine offene Kommunikation unseren Kunden gegenüber pflegen, so wie es in einer Partnerschaft sein sollte. Warum hat sich also die Situation trotz der jüngsten Nachrichten über Lieferengpässe wieder verbessert?
Robert: In diesen dynamischen Zeiten ist die transparente, offene Kommunikation mit unseren Lieferanten einer der Gründe. Die Tatsache, dass einer der führenden Lieferanten für Weichmacher seinen Force Majeure unerwartet schnell wieder beendet hat, in Kombination mit den genannten Beschaffungs- und Risikomanagementinitiativen führt zu einer gesicherten Supply Chain.
Die begrenzte Verfügbarkeit von Rohstoffen hat leider immer noch einen deutlichen und unmittelbaren Einfluss auf die Preise.
Stabilisierte Lieferkette - Interview März 2021